LINDA ... ein schöner Lebensabend wäre toll!

Was manche Menschen unter Liebe verstehen, ist für uns ein Schlag ins Gesicht. Unser JESTER, der Schutzpatron vom Setterland, hatte LINDA und ihre Tochter schon länger im Visier und versuchte einige Male, die Beiden aus ihrem dreckigen Verschlag zu holen. Aber der Jäger gab vor, die Beiden zu lieben und wollte sie nicht abgeben. Beim näheren Hinsehen lief es JESTER kalt den Rücken herunter: Der Boden war ein Stein-/Dreckgemisch, uneben und im Sommer staubig und heiß. Die Steinhütte heizte dann auf und es gab kein Dach über dem Verschlag. LINDA und ihre Tochter waren der glühenden Hitze schutzlos ausgesetzt. 

Die Exkremente der Beiden lagen überall verteilt, hier wurde lange nicht sauber gemacht. Ein beißender Urin-/Kotgeruch stieg JESTER in die Nase und er wusste, wie schlimm der Gestank für die beiden feinen Setternasen sein musste. Hunde sind sehr reinliche Tiere und sie beschmutzen niemals ihren Boden, auf dem sie leben. Aber den Beiden blieb offensichtlich keine andere Wahl, denn zur Jagd wurden sie schon lange nicht mehr mitgenommen. JESTER schüttelte immer wieder ungläubig mit seinem Kopf: So behandelt man seine Tiere, die man vorgibt zu lieben?

Als der Herbst anbrach und die Temperaturen sanken, faste sich JESTER erneut ein Herz und bat den Jäger wieder einmal, die Beiden in seine schützenden Hände zu nehmen, um ihnen einen würdigen und liebevollen Lebensabend zu schenken. Sie brauchten für den kommenden Winter einen warmen und trockenen Platz. Nach tagelangen Diskussionen raunzte der Jäger: „Na gut, einen kannst du mitnehmen, die Alte dort.“

JESTER zerriss es das Herz, denn so schön die Nachricht über den Erfolg für LINDA war, so herzzerreißend schlimm war die Vorstellung, LINDAS Tochter zurückzulassen. Aber der Jäger betonte noch einmal: „Entweder einen oder keinen!“.

So entschied sich JESTER schweren Herzens, zumindest schon einmal LINDA aus der Hölle zu befreien. Aber er nahm sich vor, die Tochter nicht aus den Augen zu lassen und gab dem Jäger seine Telefonnummer, falls er es sich anders überlegte.

In seiner Zentrale angekommen und nach einem Termin beim Tierarzt offenbarte sich ein Bild des Grauens: LINDAs Körper ist derart gezeichnet, dass er kaum glauben kann, wie sie noch so fröhlich und lebendig durchs Leben laufen kann. 

LINDAs Körper steckt voller Schrotkugeln, selten hat er einen Körper gesehen, der so übersäht ist mit Einschüssen. Eine Träne läuft unserem Schutzpatron über das Gesicht, als LINDA ihn mit ihren liebevollen Augen dankbar anblickt. Sie hat eine Bauchhernie, die so groß ist wie ein Handball. Jahrelang schon hatten sich Teile ihres Darms durch die Bauchdecke gedrückt und ihr Jäger hatte nie etwas dagegen unternommen. Sie hätte jederzeit daran sterben können. Sie hat zahlreiche Mamma Tumore, die aber noch keine Metastasen gebildet haben. Außerdem hat sie keine Zähne mehr und ist sichtlich unterernährt. Es ist ein absolutes Wunder, dass die liebevolle Irish Setter Hündin noch unter uns ist.

Wenn sie JESTER auf seinen Spaziergängen begleitet, merkt man von ihren körperlichen Einschränkungen nichts. Aufgeregt und fröhlich läuft sie mit den anderen Hunden über die Wiesen und genießt ihre Freiheit sichtlich. Ein kleiner Trost für JESTER, dass er wenigstens einer der beiden Hündinnen noch ein schönes Leben schenken kann.

LINDA wird in Spanien bleiben und JESTER versucht dort, eine Familie zu finden, die ihr einen ehrwürdigen Lebensabend schenkt. Ansonsten bleibt LINDA bei JESTER in der Setterlandzentrale und wird von ihm umsorgt und geliebt.

Derartige Geschichten gehen uns sehr unter die Haut und machen uns traurig. Denn bei all dem Elend bleiben unsere Hunde immer noch lebensfroh und nutzen den Moment, um glücklich zu werden. Selbst, wenn ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt.