Anaplasmose

Die canine granulozytäre Anaplasmose ist eine bakterielle Erkrankung, bei der der Erreger "Anaplasma phagocytophilum" bei einem Zeckenstich, meist der Schildzecke, übertragen wird. Um einen Hund zu infizieren, muss die Zecke ca. 36-48 Stunden an ihrem Wirt haften. 

In Deutschland ist die Anaplasmose endemisch, d. h. sie kommt nur in bestimmten Gebieten vor. Bei ca. 35% aller in Deutschland lebenden Hunde können Antikörper nachgewiesen werden, ohne das sie Symptome zeigen. Männliche Hunde scheinen öfter erkrankt zu sein als weiblichen Artgenossen.

Die Verbreitung generell ist weltweit und kann ebenso beim Menschen auftreten (Zoonose), der Kontakt mit dem Blut infizierter Wildtiere birgt ein gewisses Risiko!

 

Symptomatik:

Fieber, Appetitlosigkeit (Anorexie), Bewegungsunlust (Lethargie), blasse Schleimhäute (hervorgerufen durch eine Anämie), Lahmheit (Polyarthritis), Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) und der Lymphknoten (Lymphadenomegalie). Neurologische Symptome wie Krampfanfälle, Koordinationsstörungen der Muskulatur (Ataxie) sowie Wahrnehmungsstörungen einzelner Körperteile im Raum (propriozeptive Defizite).

Da die Thrombozyten zerstört werden (Thrombotytopenie), kann es zu Bultungen in verschiedenen Organen kommen (Lunge, Leber und Milz) oder aber auch in das Zentrale Nervensystem.

Stress und weitere Infektionen, die das Immunsystem belasten, lassen den Erreger wieder aktiv werden, wenn er "geschlummert" hat.

 

Serologie:

Thrombo(zyto)penie (Thrombozytenmangel), Blutarmut, Hämoblobinmangel und somit Sauerstoffunterversorgung (Anämie), Lymphozytenmangel (Lymphopenie), Anstieg der Monozyten, eine Unterart der weissen Blukörperchen (Monozytose).

 

Diagnose:

Eine Anaplasmose kann nicht allein anhand von klinischen Symptomen diagnostiziert werden. Diese sind unspezifisch und viele andere Krankheiten kommen differenzialdiagnostisch in Betracht. Ein Erregernachweis ist daher unbedingt erforderlich.

Achtung: Häufig gibt es eine Co-Infektion mit Borrelien, da ein gemeinsamer Vektor!

Direkter Erregernachweis:

Die mikroskopische Untersuchung (Blutausstrich) oder die Polymerasekettenreaktion (PCR) kann schon in einem sehr frühen Stadium als Nachweis von Rickettsien-artigen Erregern herangezogen werden. Trotzdem ist eine positive PCR allein kein ausreichender Nachweis für die Krankheit!

Indirekter Erregernachweis:

Bedeutet einen Nachweis von Antikörpern im Blut, aber erst 30 Tage nach Infektion möglich! Hunde, bei denen Antikörper nachgewiesen werden können, sind in der Regel chronisch erkrankt, sie zeigen keine akuten Symptome.

Diagnosestellung:

1. positiver direkter Erregernachweis

2. Thrombozytopenie

3. Anstieg der Thrombozytenzahl im Therapieverlauf mit Doxycyclin innerhalb von wenigen Tagen

 

Therapie:

Die Therapie einer Anaplasmose-Erkrankung sollte nur bei Hunden mit Symptomen erfolgen. Hunde, bei denen eine akute Anaplasmose erkannt und behandelt wird, haben in der Regel eine gute Prognose. Die Therapie der Wahl besteht aus der Gabe von Doxycyclin, 10mg/kg KG für 28 Tage.

Ein Ansprechen auf die Therapie geht mit dem Anstieg der Thrombozytenzahl einher.

 

Prophylaxe:

Eine Impfung gegen den Anaplasmoseerreger ist nicht verfügbar. Die Kontrolle der Zecken mithilfe von Spot-on-Präparaten oder Halsbändern mit repellierendem Effekt ist die wichtigste Maßnahme zur Prävention einer Infektion. Ein Zeckenschutz sollte ganzjährig erfolgen. Das frühzeitige Absammeln der Zecken am Hund reduziert das Risiko einer Übertragung der Anaplasmen